Was versteht man unter einer Legasthenie- oder Dyskalkulietherapie?

Legasthenie- sowie auch eine Dyskalkulietherapie ist keine Lerntherapie im Sinne der Vermittlung allgemeiner Lernstrategien, denn bei Personen mit Lese-, Rechtschreib- und Rechenschwierigkeiten sind stets nur ganz bestimmte Bereiche betroffen, die deshalb individuell und gezielt behandelt werden müssen.

So eine Therapie darf auf keinen Fall als eine Nachhilfe verstanden und durchgeführt werden, da es sich nicht um Nacharbeiten von bestimmten Themen handelt.

Eine Psycho- oder Verhaltenstherapie kann nur hilfreich sein, wenn gleichzeitig am Symptom und an der Wahrnehmung gearbeitet wird, was in den meisten Fällen nicht passiert.

Legasthenie und Dyskalkulie sind nach ICD-10, den Kriterien der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als eine schwerwiegende Störung schulischer Fertigkeiten zu verstehen, die in den meisten Fällen angeboren ist und für die Störungen einiger Bereiche der Wahrnehmung (akustische Differenzierung, Optisches Gedächtnis, Raumwahrnehmung u.a.) grundlegend sind.

In den meisten Fällen haben sich bei den Betroffenen schon psychische oder psychosomatische Störungen entwickelt, in Form von Schulängsten, Depressionen, Schlafstörungen u. ä. Nicht selten lassen sich bei den Schülern mit Legasthenie und Dyskalkulie Konzentrationsstörungen oder Aufmerksamkeitsschwächen feststellen.

Deshalb darf eine Legasthenie- und/ oder Dyskalkulietherapie nur als ein gesamter pädagogisch-psychologischer Behandlungskomplex verstanden werden, der die Förderung der Wahrnehmung, der Konzentration, des Symptombereiches (Lesen, Schreiben oder Rechnen)  und eine gleichzeitige Arbeit an der seelischen Stabilität umfasst.