Häufige Fragen (FAQ)

1. Darf man Legasthenie als LRS bezeichnen?
Nein. Legasthenie ist eine angeborene Lese- und/oder Rechtschreibstörung. LRS nennt man eine erworbene (durch verschiedene Faktoren verursachte) Lese-/ Rechtschreibschwäche.

2. Lässt sich eine Legasthenie therapieren?
Nach einer umfassenden Diagnose lässt sich Legasthenie erfolgreich therapieren. Beim Anwenden richtiger Methoden und regelmäßigem konsequentem Training ist die Erfolgsquote dementsprechend hoch.

3. Kann man durch eine Nachhilfe die Lese-/Rechtschreibschwierigkeiten eines legasthenen Kindes beheben?
Nein. Ein Legastheniker bedarf einer Einzeltherapie, die sowohl auf den Wahrnehmungs- als auch auf den Symptombereich jedes Einzelnen bezogen ist.

4. Stimmt es, dass die Linkshändigkeit ein Merkmal eines Legasthenikers ist?
Es konnte kein Zusammenhang zwischen Legasthenie und Linkshändigkeit wissenschaftlich nachgewiesen werden. Es gibt viele linkshändige Legastheniker, aber es gibt auch Linkshänder, die nicht legasthen sind.

5. Wer übernimmt die Kosten für die Behandlung bei Schülern mit Legasthenie und Dyskalkulie?
Als Kostenträger sind bei Vorliegen bestimmter Voraussetzungen, die durch einen Kinder- und Jugendpsychiater diagnostiziert werden müssen, die Jugendämter nach § SGB VIII zuständig.

6. Müssen Kinder, die Probleme mit Lesen und Schreiben aufweisen auf die Förderschule?
Nein. Kinder mit einem durchschnittlichen oder überdurchschnittlichen Intelligenzquotient gehören in eine Regelschule (Haupt-, Realschule oder Gymnasium). Falls eine entsprechende Empfehlung vom Lehrer gegeben wird, lassen Sie Ihr Kind testen. Gibt es Schwierigkeiten mit der Schule, lassen Sie sich beraten. Es gibt Beratungsstellen bei den Kultusministerien, bei bestimmten Bezirken, oder dem Bundesverband Legasthenie

7. Mein Kind ist 5 Jahre alt und befindet sich in einer logopädischen Behandlung. Kann ich davon ausgehen, dass mein Kind ein Legastheniker ist?
Nein, so eindeutig ist es nicht. Es gibt zwar wissenschaftliche Studien, die den Zusammenhang zwischen einer Legasthenie und der Sprachstörung nachweisen. Genauso lässt es sich aus der Praxis bestätigen, dass viele Legastheniker, ca. 60%, sprachliche Probleme hatten. Jedoch mussten nicht alle legasthenen Kinder in die logopädische Behandlung. Genauso zeigen viele Kinder, die in der Behandlung beim Logopäden waren, später keine Schwierigkeiten beim Lesen- und Schreibenlernen.

8. Was versteht man unter der syllabierenden Methode?
Syllabieren bedeutet, Wörter in Silben zu trennen. Dem Kind wird auf kognitiver Ebene das Verständnis der Silbe sowie das richtige Silbentrennen beigebracht und dadurch das richtige Lesenlernen ermöglicht.

9. Ich habe schon mal von dem morphematischen Prinzip in Bezug auf die Rechtschreibung gehört, weiß aber nicht, was damit gemeint ist.
Morpheme sind Bestandteile des Wortes oder Wortbausteine, wie z.B. der Wortstamm. Bevor den Kindern die Logik der Rechtschreibung beigebracht wird, sollten sie lernen, aus welchen Teilen das Wort besteht und dass der Wortstamm der wichtigste Teil eines Wortes ist, in dem man nicht wie in der Vorsilbe oder Nachsilbe dehnen oder doppeln darf.

10. Mein Sohn ist 6 Jahre alt. Er wird in diesem Jahr eingeschult. Wenn er im Zahlenbereich bis 10 rechnen muss, nimmt er seine Finger zu Hilfe. Kann man davon ausgehen, dass er in der Schule Rechenschwierigkeiten bekommt?

Nein, davon kann man überhaupt nicht ausgehen. Das Kind braucht seine Finger als Anschauungsmaterial, man kann sagen es rechnet hantierend. Auch in der ersten Klasse nehmen viele Kinder ihre Finger beim Rechnen zu Hilfe, das heißt jedoch noch lange nicht, dass sie an einer Dyskalkulie (Rechenstörung) leiden. Wichtig ist, das Kind ständig zu beobachten, immer wieder kleine Rechenaufgaben stellen. Erst wenn Sie merken, dass ihr Kind überhaupt kein Verständnis für Rechenoperationen hat, können Sie davon ausgehen, es könnte Probleme im rechnerischen Bereich geben.