Was versteht man unter einer Legasthenie- oder Dyskalkulietherapie?

Legasthenie- sowie auch eine Dyskalkulietherapie ist keine Lerntherapie im Sinne der Vermittlung allgemeiner Lernstrategien, denn bei Personen mit Lese-, Rechtschreib- und Rechenschwierigkeiten sind stets nur ganz bestimmte Bereiche betroffen, die deshalb individuell und gezielt behandelt werden müssen.

So eine Therapie darf auf keinen Fall als eine Nachhilfe verstanden und durchgeführt werden, da es sich nicht um Nacharbeiten von bestimmten Themen handelt.

Eine Psycho- oder Verhaltenstherapie kann nur hilfreich sein, wenn gleichzeitig am Symptom und an der Wahrnehmung gearbeitet wird, was in den meisten Fällen nicht passiert.

Legasthenie und Dyskalkulie sind nach ICD-10, den Kriterien der WHO (Weltgesundheitsorganisation) als eine schwerwiegende Störung schulischer Fertigkeiten zu verstehen, die in den meisten Fällen angeboren ist und für die Störungen einiger Bereiche der Wahrnehmung (akustische Differenzierung, Optisches Gedächtnis, Raumwahrnehmung u.a.) grundlegend sind.

In den meisten Fällen haben sich bei den Betroffenen schon psychische oder psychosomatische Störungen entwickelt, in Form von Schulängsten, Depressionen, Schlafstörungen u. ä. Nicht selten lassen sich bei den Schülern mit Legasthenie und Dyskalkulie Konzentrationsstörungen oder Aufmerksamkeitsschwächen feststellen.

Deshalb darf eine Legasthenie- und/ oder Dyskalkulietherapie nur als ein gesamter pädagogisch-psychologischer Behandlungskomplex verstanden werden, der die Förderung der Wahrnehmung, der Konzentration, des Symptombereiches (Lesen, Schreiben oder Rechnen)  und eine gleichzeitige Arbeit an der seelischen Stabilität umfasst.

Zertifizierung vom Bundesverband Legasthenie erfolgreich abgeschlossen!

Die Legatrain Akademie Erlangen freut sich, ein großes Projekt abgeschlossen zu haben! Ab sofort dürfen wir offiziell zum Dyslexietherapeuten nach BVL ® und Dyskalkulietherapeuten nach BVL ausbilden. Im Rahmen eines Audits, das am 20.07.2011 stattgefunden hat, wurde bestätigt, dass die Legatrain Akademie den hohen Anforderungen des BVL an Inhalt, Aufbau und professioneller Begleitung bei der Ausbildung zum Dyslexietherapeuten und Dyskalkulietherapeuten genügt. Wir danken dem Bundesverband Legasthenie für eine erfolgreiche Zusammenarbeit, die auch in Zukunft fortgeführt wird. Das Zertifikat des BVL ist hier zu finden.

Die berufsbegleitende Ausbildung beginnt am 24.09.2011. Bis zum 26.08.2011 gilt noch der Frühbucherrabatt in Höhe von 120€.

 

 

 

 

 

 

 

 

Legasthenie hat viele Namen

In den ca. 150 Jahren, seitdem das Phänomen Legasthenie bekannt ist, wurden für ihre Beschreibung verschiedene Begriffe verwendet. Nachfolgend nur einige von diesen, die in unterschiedlicher Weise den Problemkreis einer Lernstörung beschreiben.

Begriffsdefinition Jahr Autoren des Begriffes
Wortblindheit 1877 Neurologie Professor Dr. Adolf Kussmaul
unvollkommene isolierte Wortblindheit 1887 Professor Dr. Rudolf Berlin, Arzt und Augenchirurg
Schreibstottern Schreibstammeln 1889 Dr. Oswald Berkhan, praktische Arzt und Schularzt
kongenitale (angeborene) Wortblindheit
kongenitale Legasthenie, Leseblindheit
1895
1896
James Kerr, Schularzt; W. Pringle Morgan, Augenarzt
James Hinshelwood, Augenchirurg
reine Wortblindheit 1892 Joseph Jules Déjerine, französischer Neurologe
Legasthenie
familiäre Wortblindheit, infantile Leseblindheit
1916
1928
P. Ranschburg, Professor für Psychologie und Pädagoge
Ungarn
Strephosymbolia (spiegelbildliche Symbolwahrnehmung) 1925 Samuel T. Orton, amerikanischer Neurologie- und Psychiatrieprofessor
Lese- und Rechtschreibstörung (F 81.0)
Isolierte Rechtschreibstörung (F 81.1)
2000
ICD-10 der WHO (Weltgesundheitsorganisation)
Lese-Rechtschreibschwäche, LRS, verbale Lese- und Rechtschreibschwäche 1964 Dr. Hans Kirchhoff, Psychologe
verbale, literale Legasthenie 1968 Professor Dr. Lotte Schenk-Danzinger, Österreich
Oberflächenlegasthenie (surface dyslexics) 1989 Dr. Christine Mann, Psychologin